Schwarzes Kükenwunder in Belle

Auf dem Straußenhof Möller sind vier schwarze Küken geschlüpft. Warum das so besonders ist und wie die Tiere hier leben, erklärt Inhaber Nils Möller.

Horn-Bad Meinberg. Machen, was kein anderer macht. Das hatte sich Nils Möller vorgenommen, als er den Hof seines Großvaters übernahm. Heute leben auf dem Hof nicht nur Hühner, sondern auch zehn Alpakas sowie mehrere Strauße. Damit hat er den einzigen Straußen-Hof in ganz Lippe.

Vor vier Wochen gab es dort ganz besonderen Nachwuchs. Vier schwarze Straußenkinder sind geschlüpft. Hofinhaber Nils Möller erklärte, warum das so besonders ist. „Dafür braucht es eine besondere Genetik, Melanismus nennt man das. Normalerweise sind die Küken braun gesprenkelt, damit sie in der Steppe gut getarnt sind. Schwarzes Gefieder fällt dort sehr auf, weshalb diese Küken in der freien Wildbahn eine geringere Überlebenschance haben.“ Auf dem Hof ist das natürlich anders. Hier leben die Küken in einem eigenen Stall, geschützt vor der Nässe mit einer eigenen Wärmequelle. Dies ist wichtig, erläuterte Möller, da das Gefieder der Küken noch nicht fertig ausgebildet ist. Aufgrund der kahlen Hautstellen laufen sie Gefahr, sich zu unterkühlen. Zusätzlich läuft im Stall immer ein Radio, damit sich die Kleinen an Stimmen gewöhnen und nicht menschenscheu werden. Möllers Küken lassen sich sogar auf den Arm nehmen und schlafen dort auch ein. Für sie ist eine Bezugsperson besonders wichtig, weshalb tagsüber fast immer jemand im Stall ist.

Anderthalb Jahre dauert es, bis die Strauße ausgewachsen sind, dann leben sie in Zuchtgruppen, wie sie auch in freier Wildbahn zu finden sind. Eine Straußenfamilie besteht auf dem Möller-Hof aus einem Hahn und vier Weibchen. Sie leben in einem großen Freilaufgehege mit eigenen Stall und einem Unterstand zum Ausbrüten. Dieser ist wichtig, damit die Eier vor Nässe und starker Sonneneinstrahlung geschützt sind. Tagsüber brüten hier die Hennen, nachts wird diese Aufgabe von dem Hahn übernommen. Manchmal leistet Hahn Odin seinen Hennen auch tagsüber gerne Gesellschaft, erzählte Nils Möller. Es dauert 42 Tage bis ein Ei ausgebrütet ist. Die Küken werden dann auf dem Hof großgezogen und mit anderen Straußenhöfen getauscht, da es in jeder Familie nur einen Hahn geben darf. Nicht-befruchtete Eier werden für Nudeln und Eierlikör verwendet und samstags im kleinen Hofladen verkauft.