Da ist er selbst überrascht gewesen: Sem Eisinger, Gewinner der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) staunt nicht schlecht, als er am Mittwochabend mit seinem charmanten Colgate-Lächeln die Bühne des Kurtheaters betritt. Rund 600 Besucher erwarteten ihn bereits gespannt und sind in Jubelschreie ausgebrochen, als es dann endlich losging. Es war das erste Mal, dass ein DSDS-Sieger der Kurstadt einen Besuch abstattete.
Mit einem derart gut besuchten Kurtheater hatte Sem Eisinger, wirklich nicht gerechnet. „Das ist ja der Wahnsinn! Ich hätte mich schon gefreut, wenn die ersten beiden Reihen besetzt gewesen wären“, verkündete er dem Publikum bescheiden, nachdem er die Bühne betreten hatte. Denn bei DSDS klaffen Versprechen und Wirklichkeit bisweilen etwas auseinander. Mal mehr, mal weniger. Das Versprechen ans Publikum, einen potenziellen Superstar zu liefern, hat das Format mit Sem Eisinger bestens erfüllt. Das Versprechen an eben jenen Superstar, ihm eine Tournee mit ausverkauften Stadien zu beschaffen? Nun ja.
Auf eine große Tour mit Dieter Bohlen sollte es gehen, der zunächst sein Comeback bei DSDS in der zunächst letzten, jetzt plötzlich doch nicht mehr letzten Staffel feierte, aktuell sein Comeback auf großen Bühnen in nicht ganz ausgebuchten Hallen feiert. Der „Pop-Titan“ reist ohne seinen Wingman aus Modern-Talking-Zeiten Thomas Anders, dafür mit reichlich Vollplayback und Autotune sowie Protagonisten aus dem DSDS-Markenuniversum herum. Zum Auftakt in Berlin am 16. April war Sem Eisinger wie versprochen mit dabei, sang dort den Ginuwine-Song „Pony“, den er auch schon im Casting präsentiert hatte, und natürlich seinen Gewinner-Song „Don’t Let Me Go“.
Seitdem, und hier kommen wieder Versprechen und Wirklichkeit ins Spiel, nimmt sich Sems Tourplan weniger feudal aus. Einkaufszentrum in Großpösna (Leipzig), Einkaufszentrum in Osterholz (Bremen), Einkaufszentrum in Lütten Klein (Rostock). Da klingt Kurtheater in Horn-Bad Meinberg direkt eindrucksvoll. Das fand auch Eisinger, wie Thorsten Brandt, Kurdirektor und Geschäftsführer der Gesund Tourismus Horn-Bad Meinberg GmbH, verriet. „Wir haben Eisinger im Rahmen seiner Promotion-Tour gewinnen können und freuen uns sehr darüber, das Kurtheater damit auch für das jüngere Publikum attraktiv machen zu können.“ Und tatsächlich, dieser Auftritt zog den Altersdurchschnitt der Besucher deutlich nach unten.
Kein Wunder, denn die gesanglichen Leistungen des 22-Jährigen sind durchaus eindrucksvoll. Mit warmer Stimme, die einen enormen Tonumfang aufweist, dabei aber zeitgemäß klingt, bescheidenem Habitus, herzerweichendem Blick und rundum sympathischen Auftreten kommt Sem Eisinger schon gut an. Sein Siegertitel „Don’t Let Me Go“ stammt ausnahmsweise mal nicht von Dieter Bohlen, sondern von Mit-Jurorin Leonie Burger und ihrem Produzenten-Duo Vitali Zestovskih und Mark Becker („Leony“). Der Song ist zwar einigermaßen belanglos, tut aber auch niemandem weh und ist sicherlich etwas fürs Herz. Nach einem zweiten Titel, Dieter Bohlens „Anything but Love“, ging es direkt in die Autogrammstunde, für die sich lange Schlangen im Kurtheater bildeten. „Den Sem finden wir richtig klasse“, war sich Familie Schmidt einig, die jede Sendung verfolgt hatte, schon von Anfang an für Sem war und nun überglücklich mit Fotos, Autogramm und einem warmen Händedruck nach Hause gehen konnte.
