Heilmittel

Heilwasser

Das Bad Meinberger Heilwasser erfüllt nach den Begriffsbestimmungen des Deutschen Heilbäderverbandes (DHV) folgende Voraussetzungen:

  • Kalziumreich: 584 mg/L (Mindestkonzentration: 150 mg/L)
  • Magnesiumreich: 58 mg/L (Mindestkonzentration: 50 mg/L)
  • Sulfatreich: 1430 mg/L (Mindestkonzentration: 240 mg/L)

Zudem ist das Bad Meinberger Heilwasser als natriumarm zu bezeichnen.

Anwendungsgebiete (Indikationen)

Kalzium:

Durch seinen Kalziumgehalt findet das Heilwasser hauptsächlich medizinische Anwendung bei:

Osteoporose: Aufnahme am besten aus Mineralwasser oder Nahrung zusammen mit Vitamin D (und K2).
Adipositas: Kalziumreiche Diät führt zu geringerer Kalorienaufnahme und mehr Fettabnahme, wohl durch Steigerung der Fettverbrennung um ca. 11%.
Depression: Kalzium kann bei kalziumreicher Ernährung v.a. bei Asiaten Depressionen mindern. Die Kalziumtagesdosis sollte 2.300 mg nicht überschreiten.

Wirkweise:

  • Beteiligung am Aufbau von Knochen und Zähnen
  • Übermittlung von Nervenimpulsen auf die Muskeln
  • Erhaltung der Muskelerregbarkeit und Muskelkraft
  • Stabilisierung des Herzschlags
  • Beteiligung an der Blutgerinnung
  • Aktivierung von Enzymen und Hormonen
  • Antiallergische Wirkung
  • Steigerung der Urinproduktion und Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen (über Tag verteilt trinken)
  • Reduktion des Säureüberschusses im Harn (Entsäuerung des Stoffwechsels) und somit der Produktion von Oxalat-Harnsteinen
  • Kontraindikationen
  • Hyperkalzämie gleich welcher Ursache, Hyperparathyreoidismus, Hyperkalziurie
  • Kalziumhaltige Nierensteine (wobei diese KI umstritten ist, da Ca2+ das Urat im Darm bindet und damit Kalzium-Urat-Steine evtl. sogar verhindern, Studienlage aber nicht ganz klar)

Magnesium:

Durch seinen Magnesiumgehalt findet das Bad Meinberger Heilwasser hauptsächlich medizinische Anwendung bei:

  • Herz- und Kreislauferkrankungen (insbesondere Herzrhythmusstörungen)
  • Diabetes mellitus und Adipositas
  • Migräne (Teil der medizinischen Behandlungsleitlinien in Kanada)
  • Neurodermitis (auch bei Schwangeren, deren Kinder dann weniger Neurodermitis haben)
  • Depression (in westlichen Ländern, in Asien eher Kalzium indiziert)
  • ADHS (noch wenig Daten)
  • Verstopfung (in hohen Dosierungen die Verdauung fördernd)

Die Magnesiumtagesdosis sollte bei 300-900 mg liegen. Gesundheitsfördernde Effekte sind ab 50 mg/Tag zu erwarten.

Wirkweise:

Magnesium ist an der Funktion sehr vieler Enzyme beteiligt und

  • senkt Blutdruck, Blutfette, Insulinresistenz und Entzündungsproteine im Blut,
  • vermindert die Verkalkung der Gefäße,
  • beugt Herzrhythmusstörungen vor,
  • senkt die Sterberate unter Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzschwäche.

Magnesium ist deshalb so wirksam, da es auf Grund der intensivierten Landwirtschaft zunehmend einen Magnesiummangel in der Bevölkerung gibt. Eine ausreichende Magnesiumsubstitution über z.B. Heilwasser und gesunde Ernährung

  • dämpft eine übermäßige neuromuskuläre Erregung,
  • wirkt entzündungshemmend und Antiallergisch,
  • steigert die Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen (über Tag verteilt trinken),
  • reduziert den Säureüberschuss im Harn und vermindert das Auftreten von Oxalat-Harnsteinen.

Kontraindikationen:

  • Schwere Niereninsuffizienz, Hypermagnesämie

Sulfat (Salze der Schwefelsäure)

Durch seinen Sulfatgehalt findet das Bad Meinberger Heilwasser hauptsächlich medizinische Anwendung bei:

  • Verstopfung und Reizdarm-Syndrom
  • Dyskinesie Gallenwege und des Bauchspeicheldrüsengangs
  • Adipositas und Fettstoffwechselstörungen
  • Calcium-Phosphat- und Purin-Harnsteinen
  • Chronischen Harnwegsinfekten mit Eschericha coli
  • Wirkweise

Sulfate sind im Magen-Darm-Trakt nur schwer resorbierbar, so dass ab 1300-1500 mg/L und einer Tagesdosis ab ca. 3g eine abführende Wirkung zu erwarten ist. Weitere Wirkungen umfassen:

  • Regulation Magensekretion
  • Reduktion von Blähungen  ersetzt Fäulnisbakterien (Gasbildner) mit E. coli
  • Förderung der Sekretion der Galle und somit Reduktion von Gallensteinen
  • Verbesserung der Glykogenbildung (Glukosespeichermolekül)
  • Ansäuerung Harnes und somit Verminderung von Gicht-Harnsteinen (Purin)
  • Beteiligung am Bau der Proteine, der Knorpelsubstanz, der Festigkeit von Haut und Haaren.

Kontraindikationen:

  • Eigentlich keine
  • Ein Dauergebrauch sollte aber nur als Inhaltsstoff von hypotonen Wässern erfolgen, da in Verbindung mit hypertonen Wässern die Gefahr eines Wasser- und Elektrolytverlustes besteht.

Trinkkur

Ziel einer Trinkkur ist es, den Körper auf eine gesunde und natürliche Art und Weise von innen zu reinigen, ihn zu entgiften und zu entschlacken. Durch die ausreichende Zufuhr von Heilwasser und Mineralstoffen, wird der Organismus gestärkt und mit wertvollen Spurenelementen versorgt.

Durchführung einer Trinkkur:

  1. Sie sollten erst nach der Besprechung mit einem ausgebildeten Badearzt die Trinkkur antreten, damit die gewünschte Wirkung schnell eintreten kann.
  2. Eine Trinkkur sollte zwischen 4 und 6 Wochen andauern, damit der Körper in der Zeit die wichtigen Inhaltsstoffe verarbeiten kann.
  3. Trinkkuren kann man 2- bis 3-mal im Jahr wiederholen, um die Mineralstoffe auszugleichen.
  4. In der Trinkkur sollte man 3- mal täglich das Heilwasser zu sich führen.
  5. In der Trinkkur sollte man 300 ml Heilwasser in 30 Minuten vor einer Mahlzeit schluckweise und in entspannter Lage zu sich nehmen.
  6. In der Trinkkur sollte man das Heilwasser wandelnd zu sich führen.
  7. Während der Trinkkur auf Alkohol und Zigaretten verzichten.

Herzlichen Dank an Dr. Med. Patrick Daniel Dißmann MSC MHA Facharzt für Allgemeinmedizin und Badearzt

Luft

Ein Kurort ist ein Ort, der sich als gesamter Ort der Gesundheit verpflichtet. Dazu wird ein Umfeld geschaffen, in dem Ruhe und Erholung möglich sind, eine saubere Luft, wenig Lärm und eine angenehme Hotellerie und viele Gesundheits- und Freizeitangebote vorgehalten werden, wie z.B. ein Kurpark oder Kurhaus.

Wichtig ist, dass die Therapie, insbesondere die Abgabe der örtlichen Heilmittel dem gesetzlich krankenversicherten Kurpatienten im Rahmen seiner Kur ohne weitere Zuzahlungen zugänglich ist, und von einem Kurarzt vor Ort verordnet und kontrolliert wird.

Lufthygienischer Wirkkomplex:

Luft besteht aus: 77% Stickstoff, 21% Sauerstoff, 1% Edelgasen, 1% sonstige Bestandteile wie Kohlendioxid, Schwefeldioxid, Stickstoffoxide, Ozon

Belastende Luftbeimengungen sind: Stickoxide, Kohlenwasserstoffe, Schwebstaub und früher auch Schwefeldioxid

Kohlendioxid:

Über die letzten 30 Jahre kam es zu einem CO2-Anstieg durch Verbrauch fossiler Brennstoffe von ca. 290 auf 330 ppm also von 0,29 auf 0,33 Promille (relativer Anstieg um ca. 15%). Gesundheitlich hat das zwar keine Relevanz, aber klimatologisch.

Voraussetzungen:

Um als Luftkurort prädikatisiert zu werden, sind folgende Voraussetzungen notwendig:

  • Ein wissenschaftlich anerkanntes und durch Erfahrung bewährtes therapeutisch anwendbares Klima, dessen Eigenschaften periodisch überprüft werden (alle 10 Jahre).
  • Das Vorhandensein geeigneter Einrichtungen zur Anwendung des Heilmittels
  • Ein dem Kurbetrieb entsprechender Ortscharakter

Ein Luftkurort ist kein „höher prädikatisierter Kurort“, deshalb sind keine ambulanten Vorsorgeleistungen (s.o.) abrechenbar.

Indikationen und Gegenanzeigen:

Für einen Luftkurort sind keine Heilanzeigen nachzuweisen und auch keine Kontraindikationen zu benennen. Generell ist jedoch davon auszugehen, dass sich positive Effekte für folgende Erkrankungen ergeben:

  • Erkrankungen der Atemwege
  • Herz-, Gefäß-, Kreislaufkrankheiten
  • Hautkrankheiten
  • Allgemeine Indikationen (Psychovegetative Erschöpfung, Trainingsmangel u. a.)

Herzlichen Dank an Dr. Med. Patrick Daniel Dißmann MSC MHA Facharzt für Allgemeinmedizin und Badearzt

 

Moor


Standort des Moortretbeckens

Normalerweise erfolgt im Staatsbad Meinberg die Abgabe des Moors über ein Moortretbecken, dieses wird aktuell jedoch neu ausgeschachtet. In den Kurkliniken und krankengymnastischen Praxen werden Moorpackungen verwendet.

Moorpackungen

Indikationen:

  • Warme Anwendung
    • rheumatische Erkrankungen z.B. Psoriasis-Arthritis
    • degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates
    • Gonarthrose
    • Fibromyalgie (hat auch einen Antiaging-Effekt)
    • gynäkologische Erkrankungen, z.B. chronische Adnexitiden, endokrine Funktionsstörungen (schlechte Studienlage)
    • Chronische urologische Erkrankungen, z.B. Harn- und Samenwege, unspezifische Prostatitis (schlechte Studienlage)
    • funktionelle Störungen
    • Stressreduktion und Burnout (nur als Teil eines komplexen Therapieregimes)
    • Hauterkrankungen (trockene Haut und Seborrhoe, Psoriasis)
    • COPD (auf den Brustkorb aufgebracht)
    • und alle sonstigen Indikationen der Thermotherapie
  • Kalte Anwendung
    • lokale Entzündungen, z.B. floride Arthritis (schlechte Studienlage)
    • Venenerkrankungen
  • Wirkweise
    • Bei Packungen kommt es zu einer erhöhten Gewichtslast; bis zu 4 cm Schichtdicke werden jedoch problemlos vertragen.

Kontraindikationen:

  • Offene Wunden an den Kontaktstellen zum Moor

Warme Anwendung:

  • Erkrankungen mit hoher entzündlicher Systemaktivität
  • sonstige Kontraindikationen der Hydro-Thermotherapie (Akute Entzündungen)

Moortreten:

Für diese Heilmittelanwendung liegt der GesUndTourismus Horn-Bad Meinberg GmbH keine konkrete Literatur bezüglich Indikationen und Kontraindikationen, Anwendung, Dosierung oder Wirkweise vor. Es ist jedoch davon auszugehen, dass hier die Eigenschaften von kalten Moorbädern (mechanisch, chemisch, hormonell) und Moorpackungen (mechanisch, thermisch) zur Wirkung kommen. Zusätzlich finden sich sicherlich auch Merkmale des Kneiptretens.

Angenommene Wirkweise:

  • Je nach Trettiefe führt der erhöhte Wasserdruck zu einem erhöhten venösen Rückstrom, Dehnung des rechten Vorhofs, Ausschüttung von atrial natriuretischem Peptid (ANP) und damit vermehrter Wasserausscheidung
  • Durch die erhöhte Moordichte zusätzlich zum Wasserwiederstand, werden die Beinmuskeln intensiver und durch einen gewissen Auftrieb (je nach Trettiefe) auch schonender trainiert.
  • Aufgrund der zum Körper kühleren Temperatur ist von einer entzündungshemmenden Wirkung auszugehen.

Anzunehmende Indikationen:

  • Venenleiden und chronisch-venöse Insuffizienz
  • Sonstige Beinödeme inkl. Lymphödem
  • Abhärtung und allgemeine Leistungssteigerung
  • Lokal-entzündliche Erkrankungen (Arthritis)
  • Gelenkerkrankungen der unteren Extremität

Anzunehmende Kontraindikationen:

  • Offene Wunden an Kontaktstellen zum Moor
  • Gehbehinderung ohne Assistenz/Begleitperson
  • Sonstige Gangunsicherheiten ohne Assistenz/Begleitperson
  • Rechtsherzschwäche (sicher ab Stadium 3) je nach Trettiefe

Moortreten - Anleitung →

Herzlichen Dank an Dr. Med. Patrick Daniel Dißmann MSC MHA Facharzt für Allgemeinmedizin und Badearzt.

Kohlensäure

Heilwasser für den inneren Gebrauch (Trinkkur)

Indikationen:

• Anregung von Verdauung und Appetit

Wirkweise:

• Verbessert den Geschmack

• Verbessert die Durchblutung der Schleimhäute

• Verbessert die Aufnahme von anderen Mineralstoffen

Kontraindikationen:

• Drohende Magenruptur

Dosis:

• Mindestens 1000mg/l

Die Bezeichnung als Kohlensäurehaltiges Heilwasser macht aber keinen Sinn, da Kohlensäure nachträglich.

Herzlichen Dank an Dr. Med. Patrick Daniel Dißmann MSC MHA Facharzt für Allgemeinmedizin und Badearzt.